Die letzte Reise zum Mars


Kapitel 6 von 100 - DAS ENDE DER LIEBE



DAS ENDE DER LIEBE

In Zaros Leben gab es oft turbulente Zeiten. Eine sehr spannende Geschichte möchte ich hier festhalten, weil sie von der einzigartigen, vollkommenen Liebe handelt, die ihm zuteilwurde.

Es gab eine mächtige Gruppierung, die darauf spezialisiert war, vermögende und unternehmerisch aktive Menschen zu berauben. Diese Gruppierung war eng mit dem Staat vernetzt, und sogar die Mafia musste mehrere Personen ermorden, um sich vor ihr zu schützen. Auch Zaro war damals in der Lage, sich durch Gewalt von wem auch immer zu schützen. Er konnte nicht nur ein paar Personen ermorden, sondern einen Massenmord organisieren und durchführen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Feinde mehr, die noch am Leben waren. Er kannte die Gruppierung sehr gut, da sie einmal Geld von ihm erpresst hatte, als er noch ein wehrloser Kleinunternehmer war.

Falls die Gruppierung erneut versuchte, ihn zu bedrohen, dachte Zaro bei sich: „Du hast jetzt die deutsche Mentalität angenommen, also verhalte dich auch wie ein Deutscher. Alles zu seiner Zeit. Immer mit der Ruhe, eins nach dem anderen. Nach eins kommt zwei, und nicht zwanzig...“ Zaro hatte längst erkannt, dass es sinnlos war, Geld und Werte zu sammeln, weil dies Diebe und Mafiosi anziehen würde. Daher hatte er Maßnahmen ergriffen, um dies zu vermeiden. Er investierte jeden Cent, den er besaß, in Forschung, Produktentwicklung, die Förderung von Unternehmensgründungen, Vereinen und Clubs – und natürlich in den Bau von schwimmenden Inseln.

Trotzdem wurde Zaro erneut von dieser Gruppierung angegriffen, obwohl alle wussten, dass er sein gesamtes Vermögen in die Finanzierung seiner Projekte gesteckt hatte und dass man von ihm keinen einzigen Cent erpressen konnte. Alle wussten, dass nur derjenige, der etwas für den Bau der schwimmenden Inseln tat, Geld oder Beteiligung an Werten erhalten würde. Zaro hatte also dauerhaft jeden Cent investiert und keine Gewinne erzielt. Das Einzige, was er wollte, war, neuartige Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln und Unternehmen zu gründen, um Geld und Werte für den Bau von Prototypen und schwimmenden Inseln zu generieren.

Die Gruppierung hatte ihn jedoch trotzdem erpresst und verlangte, dass er einen Teil seiner Umsätze abführte. Zaro erklärte ihnen deutlich, dass sie es bei all denjenigen versuchen sollten, die von seinen Aktivitäten profitierten, und dass er sich keinen Cent abzweigen konnte, da jeder Cent langfristig verplant war. Doch die Gruppierung ignorierte dies und setzte ihren Angriff fort. Dies führte dazu, dass Zaro zusätzliche Maßnahmen ergreifen musste, um sich zu verteidigen.

Zaro hatte sich zu dieser Zeit vorgenommen, künftig es allen recht zu machen. Aber in diesem Fall war es unmöglich, es der Gruppierung recht zu machen, weil sie versuchte, ihn einfach zu vernichten. Da er damals noch nicht bereit war, Gewalt anzuwenden, suchte er nach einer Person, die sich besonders gut mit den Gesetzen des Staates auskannte. Deutschland war damals ein Rechtsstaat, und man konnte seine Rechte gerichtlich durchsetzen. Zaro dachte: „Wer sucht, der findet“ und fand tatsächlich eine geeignete Person, die sich nach langen, langen Diskussionen bereit erklärte, ihm zu helfen. Es war eine sympathische Dame namens Galaxia.

Nach der Überprüfung aller Vorgänge stellte sie fest, dass die Gesetze es nicht erlaubten, dass die Gruppierung einfach so Geld von ihm erpressen durfte. Da sie über eine besondere Ausbildung verfügte, durch die sie auch ähnlich wie eine Rechtsanwältin agieren konnte, erklärte sie, dass die Gruppierung ihre Angriffe stoppen und sich zurückziehen müsse. Doch dieser Prozess zog sich über fast drei Jahre hinweg. Zaro wurde klar, welche Macht und Manipulationsmöglichkeiten Institutionen, Behörden und Organisationen besaßen. Er konnte niemandem mehr trauen und legte seine Aktivitäten sofort nach dem Angriff still, um keine Risiken einzugehen.

Zaro hatte damals ein simples, aber geniales Konzept für die Vertragsgestaltung mit seinen Partnern angewendet. Vereinbart wurde stets nur der Austausch von Informationen und gegenseitige Unterstützung bei der Beschaffung und Vermarktung von Produkten, Dienstleistungen und Waren. In allen seinen Verträgen wurde auch eine Geheimhaltung sämtlicher Informationen festgelegt. Doch der Staat verlangte von ihm, diese Verträge offenzulegen. Zaro teilte der Behörde mit, dass sie ihn damit zwingen würden, die Gesetze zu brechen, da eine Geheimhaltung der Informationen vereinbart worden war. Die Behörde jedoch dachte offensichtlich, dass es in den Verträgen etwas geben könnte, das Zaro belasten würde, und ignorierte die Gesetze.

„Der Staat hat ja alle Macht der Welt, zu betrügen und die Gesetze zu brechen“, sagte Zaro zu seiner Frau. Die Kassen des Staates füllten sich mit Geld aus Strafen und Bußgeldern, die Zaro den Unternehmen ständig und systematisch auferlegte. Auch die Gefängnisse waren voll mit Unternehmern, die sich weigerten zu zahlen. Doch Zaro wollte unbedingt friedlich bleiben und niemandem Schaden zufügen, unabhängig von den Umständen. Er entschied sogar, seine Prototypen aus Betonverbund abzureißen und zu entsorgen.

Unter diesen Prototypen war auch ein 24 Tonnen schweres Iglu aus Betonverbund, das Zaro mit einem 8 kg schweren Hammer innerhalb von fünf Stunden zerschlug. Er brauchte diese physische Tätigkeit, um sich abzureagieren. Jeder Schlag gab ihm seelische und psychische Erleichterung, bis er am Ende das Gefühl hatte, vergeben und verzeihen zu können. „Ich allein habe versagt“, sagte Zaro. „Ich muss alles so gestalten, dass es niemand wagt, mich anzugreifen und zu versuchen, mir zu schaden. Ich bin verantwortlich für alles.“

Während der Zerschlagung des Iglus entzündeten sich jedoch seine Schultersehnen des rechten Armes, was zu einer schweren Verletzung führte. Nach einer 15-monatigen Physiotherapie gelang es den Physiotherapeuten, die Beweglichkeit seines Armes wiederherzustellen, und die Entzündungen gingen fast vollständig zurück.

Inzwischen hatte die Gruppierung ihre Angriffe zurückgezogen, aber sie war immer noch in Position, um irgendwann wieder zuzuschlagen. Da Zaro jedoch die Gabe besaß, Dinge und Ereignisse zu durchschauen und Gefahren vorauszusehen, entschied er, sämtliche geschäftliche Aktivitäten zu beenden, um zu verhindern, dass die Gruppierung erneut versuchte, sich an seinen Werken zu bereichern. Zaro musste alles umstrukturieren und neue Wege gehen – doch für ihn war das nichts Neues. „Ein Unternehmer findet immer einen Weg, seine Geschäfte abwickeln zu können. Es ist nur eine Frage der Zeit“, sagte Zaro immer wieder.

Diese Gruppierung hatte Zaro bis zu diesem Zeitpunkt fast zehn Jahre an Entwicklung und eine erhebliche Menge an Investitionskapital gekostet. Es war bereits das zweite Mal, dass sie ihn gezwungen hatte, seine Aktivitäten zu beenden und neue Strukturen, Strategien und Taktiken zu entwickeln, um seine Geschäftsmodelle umzusetzen. Und Zaro begann erneut, neue Konzepte und Unternehmensstrategien zu erarbeiten. „Ich werde bis zum Endsieg kämpfen“, sagte Zaro stets. „Ich bin jetzt zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl geworden. Ich bin jetzt frei und unabhängig wie ein deutscher Adler. Ich muss kämpfen und siegen.“

Und genau das tat er: Er kämpfte und siegte am Ende – aber nur dank der Macht der Vergebung und der Bekämpfung des Hasses, mit dem er immer wieder konfrontiert wurde.

Galaxia lebte mit einem sympathischen und sehr intelligenten Mann zusammen. Er hatte mehrere Professoren- und Doktortitel und war ein sehr berühmter Berater von hochrangigen Persönlichkeiten, Unternehmerinnen, Unternehmern, Vorständen von Konzernen sowie führenden Politikerinnen und Politikern. „Wenn ich irgendwann Großunternehmer werde, würde auch ich mich von ihm beraten lassen“, sagte Zaro. Galaxia hatte jedoch irgendwann mitgeteilt, dass sie sich getrennt und geschieden hätten. „Was ist das für ein Mann, der andere berät und nicht in der Lage ist, so eine tolle Frau bei sich zu halten und sie glücklich zu machen?“, dachte Zaro. Galaxia war ihm plötzlich sehr wichtig geworden. Er hatte sich sogar in sie verliebt. Er wollte unbedingt sein Möglichstes tun, um ihr kleine und auch größere Freuden zu bereiten. Er hatte sie eingeladen, mit ihm auszugehen, zusammen mit ihm Ausflüge zu machen. Jede Woche ließ er einen Lastwagen voller der schönsten Blumen, die es gab, vor ihr Fenster bringen und schaffte es schließlich, ihr Herz zu erobern. Sie war begabt, tüchtig, fleißig und voller Energie. Ihre Haare waren schwarz wie Steinkohle und ihre Augen waren ebenso schwarz, mit dunkelroten Nuancen vermischt. Allein mit ihrem Blick könnte sie alle Männer dazu bringen, auf die Knie vor ihr zu gehen. „Ich habe noch nie so eine Augenfarbe gesehen, und ich meine die dunkelroten Nuancen“, sagte mal Zaro zu ihr. Ha, ha, ha, lachte sie plötzlich von ganzem Herzen und antwortete lächelnd: „Das ist so, weil ich eine Ariarin bin. Eine schwarze Ariarin.“ Ha, ha, ha...

Sie verreisten dann immer wieder zusammen und sie war dabei überglücklich. Es war traumhaft. Alles passte. Die Stimmung, die Kommunikation, die Verständigung, das Zusammensein an sich und der einzigartige, feinste und fantastischste Sex, den sie miteinander hatten. „Na also, ich habe es geschafft, sie glücklich zu machen“, dachte Zaro, aber er hatte sich gewaltig getäuscht.

Eines Tages teilte sie ihm mit, dass sie es eigentlich sehr schlimm fände, dass er seine Frau betrüge und dass sie deswegen den Kontakt zu ihm abbrechen möchte und werde. „Ich fliege morgen zurück nach Hause und möchte dich nicht mehr sehen und nichts mehr von dir hören. Schenke deine Liebe deiner Frau und mach sie glücklich und nicht den anderen Frauen, die dir über den Weg laufen“, sagte sie eines Abends zu ihm. Zaro versuchte dann, ihr zu erklären, dass er nur ihre Freundschaft brauche, um die Möglichkeit zu haben, sie zu unterstützen, wenn sie etwas brauche, das er für sie erledigen könne, aber ohne Erfolg. Sie war eine sehr seriöse, gewissenhafte, genaue und auch noch sehr anständige Frau, was zu der Zeit sehr selten vorkam. „Du bist doch verheiratet, benimm dich auch so, usw...“.

Zaro wusste, dass er ihr allerbester Freund sein würde und dass ihn nichts mehr davon abhalten könnte, sie zu lieben. „Meine Liebe ist nicht etwas, was ich einfach so in den Müll werfen könnte“, sagte Zaro zu ihr. „Du gehörst jetzt zu den von mir geliebten Menschen und das wird für immer und ewig so bleiben.“

Er wollte unbedingt daran arbeiten, dass sie glücklicher wird und dass sie möglichst viele Freuden erlebt. Er wollte aber vor allem daran arbeiten, dass sie den richtigen Lebenspartner findet, der sie genauso liebt wie sie ihn und beide ein glückliches Leben zusammen als Lebenspartner führen. Galaxia empfand jedoch die Versuche von Zaro, ihr Freund zu werden und um ihre Freundschaft zu werben, als Belästigung. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn hasste oder aufgrund seiner Verhaltensweise eine Art Abneigung ihm gegenüber entwickelt hatte. „Es ist klar, dass keine Frau außer meiner so ein total verrückter Kerl wie mich lieben oder ertragen könnte“, dachte Zaro. „Aber hier geht es um meine Liebe und nicht um die Liebe der anderen. Ich würde meine Liebe zu ihr nie und unter keinen Umständen aufgeben, genauso wie die zu meiner Frau. Wie die zwei damit umgehen würden, ist allein ihre Sache“, dachte Zaro.

Galaxia wehrte sich jedenfalls mit allen Mitteln gegen Zaros Liebe in irgendeiner Form. Sie drohte ihm mit Anzeigen und sogar damit, seiner Frau davon zu erzählen. Zaro war aber alles egal. Er entwickelte mit der Zeit ein ständiges Leiden, da er sie vermisste und sehr starke Sehnsucht nach ihr empfand. Er konnte es kaum ertragen, nichts über sie zu wissen. Er stellte sich dauernd die Fragen: Ist sie gesund? Ist sie glücklich? Wie geht es ihr? Ist sie einsam? Leidet sie? Liebt sie schon jemand? Liebt schon jemand sie? Wenn ja, ist er okay? Ist er immer lieb zu ihr? Und so weiter...

Irgendwann teilte sie Zaro aber mit, dass sie wieder mit ihrem Mann zusammenlebt und dass sie alles, was von ihm kommt, sofort in den Müll schmeißt. Das war die schönste Nachricht, die Zaro bis zu diesem Zeitpunkt von ihr bekommen hatte. Zaro war plötzlich wie erlöst. „Jetzt ist alles wieder in Ordnung“, dachte er. „Ihr Mann allein ist künftig dafür zuständig, dass sie kleine und große Freuden in ihr Leben bekommt.“ Zaro war von jetzt auf nachher der glücklichste Mensch auf der Welt. Das tat ihm so gut, dass er einen richtigen Schub an Energie bekam. Leider hielt dies nicht lange an, weil Zaro nach fünf Monaten von jemandem erfahren hatte, dass sie alleine lebt. „Hat sie mich angelogen?“, fragte sich Zaro. „Ich habe es bei ihr voll versaut und sie enttäuscht, aber bin ich ihr so weit gegangen, dass sie mich so anlügt?“, dachte er.

Dann konfrontierte er sie wieder mit einem Lastwagen voller Blumen, um sie zu provozieren und zu sehen, wie sie reagieren würde. Und sie überwand diesmal alle Hemmungen, kontaktierte seine Frau und konfrontierte sie mit der Sache. Am Abend des gleichen Tages, als seine Frau nach Hause kam, wurde Zaro sofort klar, dass sie mit Galaxia gesprochen hatte. Seine Frau forderte ihn zur Stellungnahme auf, aber Zaro teilte ihr nur mit, dass er nicht mit ihr über seine Liebe zu Galaxia sprechen möchte. Am nächsten Tag erzählte er ihr aber alles, um zu vermeiden, dass auch sie dauerhaft wegen der Sache leiden würde. Er versprach ihr auch, dass er Galaxia künftig nicht mehr persönlich kontaktieren und ihr auch nichts mehr schenken würde. Dann ergänzte er noch mit dem Satz: „Na ja, außer meine Liebe natürlich, aber nur, weil ich keinen Einfluss darauf nehmen kann und nichts dagegen tun könnte. Die Liebe zu ihr, die mir geschenkt wurde, würde ich nie und auf keinen Fall aufgeben. Und allgemein würde ich mich sowieso nie und unter keinen Umständen von der Liebe, die ich für wen auch immer empfinde, trennen. Wie du weißt, ist meine Liebe vollkommen und nicht wie die von den anderen, den normalen Menschen auf dem in jeder Hinsicht dreckigen Planeten, auf dem wir leben. Mehr gibt es nicht zu der Angelegenheit zu erzählen“, sagte Zaro am Schluss zu seiner Frau, umarmte sie fest und liebevoll wie immer, küsste sie zärtlich und gefühlvoll wie immer und ergänzte: „Meine Liebe wird alles überstehen und wird nie und nimmer enden.“

„Ich bin jetzt sehr gespannt, wie sich die Liebe meiner Frau zu mir entwickeln wird“, dachte Zaro. „Meine Liebe zu Galaxia hat dazu geführt, dass meine Liebe zu meiner Frau immer größer und tiefer wurde“, dachte er. Zaro wurde also bewusst, dass er zu wenig für seine Frau tut. Zaro hatte einen Freund, der ehemaliger Richter war und sich seit einem Jahr in Pension befand. Eines Tages erzählte Zaro ihm von seiner Liebe zu Galaxia und der Richter war voll begeistert davon, dass Zaros Liebe zu seiner Frau durch die Liebe zu einer anderen Frau nicht geschädigt, sondern gestärkt wurde. „Ich habe mich immer wieder dabei ertappt“, erzählte ihm Zaro, „dass ich meiner Frau manches verweigert oder zu ihr gesagt habe: ‚Du, das erledige ich ein anderes Mal.‘ Danach dachte ich aber: ‚Du Mistkerl, das hättest du für Galaxia sofort erledigt, warum nicht auch für deine Frau? Du Arschloch.‘ Die Liebe zu Galaxia hat also dazu geführt, dass Zaro viel lieber und entgegenkommender zu seiner Frau wurde. Seine Frau bemerkte das und dachte, es könnte mit dem Älterwerden zu tun haben. Nachdem sie aber von seiner Liebe zu Galaxia erfahren hatte, wurde ihr klar, dass es etwas mit ihr zu tun haben musste. Sie war dann sehr enttäuscht, dass ihr Mann aufgrund seiner Liebe zu einer anderen Frau liebevoller zu ihr wurde, aber sie war es gewohnt, derartige Dinge zu erleben, weil Zaro grundsätzlich ein total verrückter Kerl war und alles, was er in seinem Leben tat, nie mit Normalität in Verbindung gebracht werden konnte. Zaro hat, wie bekannt, nie etwas aufgegeben! Und so war es auch diesmal. Er schickte Galaxia weiterhin Blumen, aber meistens etwas Brauchbares. Dann wurde sie aber richtig sauer auf ihn und teilte ihm mit, dass sie ihn bei der nächsten Sendung von was auch immer anzeigen würde. Dies motivierte Zaro richtig. Er wollte grundsätzlich immer wieder überprüfen, ob der Rechtsstaat funktioniert.

Auch der Freund von Zaro, der ehemalige Richter, hat Zaro empfohlen, zu kämpfen. Es gibt Paragraphen, die dem Schutz von Männern dienen sollten, die von ihren geliebten Frauen gequält werden, aber du musst Glück haben, dass ein Richter und nicht eine Richterin das Verfahren übernimmt und führt. Die Frauen halten nämlich zusammen, und es könnte sein, dass eine Richterin den Paragraphen in deinem Fall für nicht anwendbar erklärt“, sagte er zu Zaro. „Aber es lohnt sich trotzdem, für die Rechte der Männer zu kämpfen“, fügte er hinzu.

Zaro war sehr angeschlagen, weil er inzwischen seit mehr als zwei Jahren unter Liebeskummer litt und weiterhin litt. Doch er fand immer wieder neue Kraft. So schickte er Galaxia erneut einen Lkw voller Blumen. Dann geschah es: Galaxia zeigte ihn an. Zaro erhielt die Anzeigeschrift und schickte sofort einen Widerspruch mit der Aufforderung zur gerichtlichen Klärung des Sachverhalts. Und es ging los. Den ersten Prozess führte, wie befürchtet, eine Richterin. Und hier ihre Verkündung: „Da es bekannt ist, dass Männer grundsätzlich und generell Schweine sind, werden sämtliche Rechte auf Verteidigung, die Zaro zustehen würden, außer Kraft gesetzt.“ Galaxia hatte damit den ersten Prozess leicht gewonnen. Das Urteil des Gerichts wurde von Zaro sofort an Ort und Stelle angefochten, und es wurde eine Berufung eingeleitet. Und wie erwartet, war auch diesmal eine Richterin am Werk, und das Landesgericht entschied ebenfalls zugunsten von Galaxia. Dann beantragte Zaro eine Revision und hoffte, dass endlich ein Richter den Sachverhalt überprüfte. Doch auch hier war es leider nicht der Fall – schon wieder eine Frau. Die Männer hatten damals überhaupt keine Chance, gegen die Frauen zu gewinnen.

Schließlich war es soweit: Die Frau Richterin des Revisionsgerichts verlas das Urteil:

„Es wurde festgestellt, dass es eine Reihe von Fehlern in den bisherigen Gerichtsverfahren gab, und diese wurden mit Erklärungen dazu benannt. Diese sind gravierend,“ sagte sie, „denn sie haben alle Rechte von Zaro zunichtegemacht und ihn dadurch völlig benachteiligt. Hiermit erklärt das Revisionsgericht Zaro für vollkommen unschuldig.“

„Ein Mann wie Zaro verliebt sich nicht einfach so in eine Frau. Die Frau, in die sich Zaro verliebt hat, muss dies durch Etwas Besonderes beeinflusst haben. Ob geistig oder körperlich, spielt keine Rolle. Zaro wurde eindeutig Opfer der Liebe. Dieses Urteil ist rechtkräftig und endgültig.“

„WOW,“ rief Zaro nach der Verlesung des Urteils. „Ich habe schon immer gewusst, dass ich mich auf den Rechtsstaat verlassen kann. Das Recht muss immer über alles stehen. Gefühle, Zuneigung, Sympathie oder Entsetzen etc. dürfen nicht berücksichtigt werden.“

Doch dann unterbrach ihn die Richterin des Revisionsgerichts und sagte: „Wenn ich das, was Sie sagen, berücksichtigen würde, müsste ich ein ganz anderes Urteil fällen. Ich habe Ihre Liebe als echt und vollkommen eingestuft, und deswegen habe ich Sie entlastet. Das Recht lässt mehrere Entscheidungsmöglichkeiten zu. Merken Sie sich dies für Ihr ganzes Leben: Recht haben und Recht bekommen sind zwei ganz verschiedene Dinge.“

„Und eine Frage hätte ich noch, wenn Sie erlauben?“ fragte sie Zaro.

„Ja, bitte!“ erwiderte er.

„Was muss ich tun, damit mich ein Mann so liebt wie Sie Ihre zwei Frauen lieben?“

„Nichts!“ antwortete Zaro sofort. „Die Liebe ist ein Geschenk von Gott. Die vollkommene Liebe fragt nicht nach irgendetwas. Sehen Sie: Meine Frau ist die einzige Frau auf der Welt, die so jemanden wie mich so lange ertragen und lieben könnte. Nur die vollkommene Liebe macht das möglich. Keine Frau könnte aus eigener Kraft das alles ertragen, was meine Frau ertragen musste, und trotzdem ist sie glücklich, weil auch ich so eine Art vollkommene Liebe für sie bekommen habe, damit ich ihre Liebe erwidern kann. Die eine Frau, die ich liebe, liebt mich auch, und die andere kann mich nicht sehen. Aber das ändert nichts an meiner vollkommenen Liebe für meine zwei Frauen.“ Zaro ging dann zur Ausgangstür und bevor er den Saal verließ, drehte er sich um und ergänzte mit dem Satz: „Merken Sie sich dies hier für Ihr ganzes Leben: Ein Mädchen fragte ihren Opa, was wichtiger sei: zu lieben oder geliebt zu werden, und er lächelte und sagte: ‚Welchen Flügel braucht ein Vogel, um zu fliegen? Den linken oder den rechten?‘“

Zaro schrieb dann auch einen Abschiedsbrief für Galaxia, aber er schickte diesen nie ab. Marvin fand den Brief kurz bevor er sein Raumschiff fertig gebaut hatte und seine Reise zum Mars antrat, in einer Kiste mit Daten, die er mitnehmen wollte.

Mich persönlich lässt diese Geschichte absolut kalt, weil Zaro auf gar keinen Fall mein Lieblingsakteur in diesem Roman ist. So wie Galaxia finde auch ich ihn zum Kotzen. So ein mieser Kerl. Seine Frau so zu betrügen, obwohl er sie über alles geliebt hat! Darüber gibt es viel zu berichten, aber ein anderes Mal, wenn ich wieder Lust zum Schreiben habe! Jetzt muss ich die Wohnung staubsaugen, die Böden putzen und auch noch die Küche in Form bringen. Zaro hat mich wenigstens mit seiner vollkommenen Liebe inspiriert, und ich möchte jetzt versuchen, auch so wie er, mehr für meine Frau zu tun als bisher.

Und hier, für Neugierige, der Brief, der nie gesendet wurde:

Liebe Galaxia,

Das ist großartig! Du hast alle Hemmungen überwunden und hast meine Frau kontaktiert. Ja, das ist mutig, ehrenhaft, anständig und damit auch großartig! Ich bin dir sehr dankbar dafür, weil ich jetzt auch erleichtert bin, nachdem ich weiß, dass meine Frau darüber Bescheid weiß, dass ich neben ihr noch eine andere Frau liebe. Jetzt kann ich nur wiederholen, was ich dir schon über meine Liebe mitgeteilt habe: Meine Liebe ist vollkommen, und ich könnte sie nicht einfach so in den Müll werfen. Selbst wenn ich es könnte und täte, würde sie nicht enden, weil ich dann lieber zusammen mit meiner Liebe im Müll leben würde, als außerhalb des Mülls ohne meine Liebe.

Dass du mit deiner Anzeige vor Gericht gescheitert bist, tut mir im Nachhinein leid! Du sollst wissen, dass ich nicht gegen dich gekämpft habe, sondern um die Rechte der Männer, die sich in eine Frau verlieben und leiden müssen, wenn sie es nicht schaffen, sie zu gewinnen, zu verteidigen. Ich hoffe, dass du nie von jemandem, den du liebst, verstoßen wirst. Und der, der nicht in der Lage ist, so eine tolle Frau wie dich zu gewinnen oder bei sich zu halten, wenn er dich gewonnen hat, ist selber schuld!

Für dich ändert sich jetzt nichts, außer dass meine Liebe zu dir jetzt noch stärker wurde. Du würdest aber nichts mehr davon spüren oder merken, weil ich mich jetzt vollständig von dir abschirmen werde. Ich muss dies tun, um nicht weiterhin meine ganze Energie zu verlieren, die ich dringend für die Umsetzung meiner Projekte brauche. Ich werde dich nie wieder kontaktieren, aber ich werde immer darauf warten, von dir kontaktiert zu werden und etwas über dich zu erfahren. Mit Liebeskummer zu leben ist wie wenn man mir das Herz amputiert hätte, aber meine Liebe zu meiner Frau und zu dir wird nie enden, komme was will!

In diesem Sinne,
Zaro

Wenn ich es mir jetzt nochmal genau überlege, war der Kerl völlig unschuldig. Wir Männer sind wirklich feine und gefühlvolle Kerle. Wehe, wir verlieben uns! Gnade uns dann Gott! Die Frauen können dann mit uns machen, was sie wollen, und wir haben nicht mal die geringste Chance, uns zu wehren. Und doch lohnt es sich, im Namen der Liebe zu leiden!


Den Rest wird man bald bei Amazon als Kindle, für 1 Euro lesen können!




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